Eines der wichtigsten Ziele des Mückenatlas ist es, mehr über Vorkommen und Verbreitung von Stechmücken in Deutschland zu erfahren, insbesondere auch der eingeschleppten Arten. Mittlerweile wurden eine so große Menge an Exemplaren der Asiatischen Buschmücke (Aedes japonicus) in Feldarbeit gesammelt und über den Mückenatlas zugeschickt, dass die Daten für immer bessere Vorhersagen über die Ausbreitung der Art herangezogen werden können. Anfang des Jahres erschien dazu eine Publikation von Antje Kerkow, Doktorandin der Arbeitsgruppe, die mithilfe einer sogenannten Fuzzy-Simulation die Ausbreitung der Asiatischen Buschmücke basierend auf vergangenen und prognostizierten Klimadaten modelliert hat. Eine Fuzzy-Simulation kann verschiedenen Daten, auch Ergebnisse vorheriger Modelle, miteinander verknüpfen. Das passiert auf der Grundlage von Regeln, die einer sogenannten Fuzzy-Logik folgen. Oft arbeiten mathematische Modelle mit einer dichotomen Logik (wahr/falsch oder 0/1), sind aber dadurch für viele Anwendungen ungeeignet. Ein Fuzzy-Modell arbeitet mit verschiedenen Zugehörigkeitswerten (zum Beispiel „es regnet ein bisschen“, statt „es regnet“ oder „es regnet nicht“), sodass auch Zwischenzustände abgebildet werden können.

Das von Antje Kerkow entwickelte Modell berücksichtigt Klimadaten, verschiedene Landnutzungstypen, wie etwa natürlich Habitate oder Siedlungsgebiete, und auch die Windstärke. Für jeden 100 mal 100 Meter Quadranten innerhalb des Bundesgebiets flossen Werte aus diesen drei Parametern in das Modell mit ein, sodass am Ende zwei hochaufgelöste Deutschlandkarten generiert werden konnten (siehe Abbildung).

Originalpublikation
Kerkow, Antje et al. (2019): What makes the Asian bush mosquito Aedes japonicus japonicus feel comfortable in Germany? A fuzzy modelling approach. In: Parasites & Vectors 12:106