Erstmalig führte in 2018 das durch Stechmücken übertragene West-Nil-Virus zu  Erkrankungen und Todesfällen bei Vögeln und Pferden in Deutschland. Auch eine Infektion bei einem Menschen konnte nachgewiesen werden, einem Tierarzt, der sich vermutlich bei der Sektion eines verstorbenen Vogels ansteckte. Obwohl das Virus seit langem in südeuropäischen Ländern Mensch und Tier infiziert und die Krankheit dort in diesem Jahr epidemische Ausmaße angenommen hatte, war es in Deutschland aus nicht geklärten Gründen bis zu diesem Zeitpunkt noch niemals aufgetreten.

Das West-Nil-Virus gehört zu den Flaviviren und löst bei Menschen, Pferden und Vögeln Symptome aus. Entdeckt 1937 in Uganda, Afrika, ist es mittlerweile auf allen fünf Kontinenten verbreitet. Seit den frühen 1960er Jahren traten auch in Europa immer wieder Fälle und Ausbrüche auf. Eine West-Nil-Infektion verläuft beim Menschen meist asymptomatisch oder führt zu milden, grippeähnlichen Beschwerden, die nach wenigen Tagen von allein wieder verschwinden. In seltenen Fällen allerdings betrifft die Infektion das Zentralnervensystem und kann dann sogar tödlich enden.

Auch die heimischen Stechmücken werden auf eine Infektion mit dem West-Nil-Virus untersucht. (Foto: Doreen Walther)

Als Überträger des Erregers gelten verschiedene Stechmückenarten, die zum Teil weltweit vorkommen. Meist nehmen diese das Virus von infizierten Vögeln auf, die als Reservoir- und Vermehrungswirte dienen. Möglicherweise begünstigte die lang anhaltende Hitze in diesem Sommer den Entwicklungszyklus des Virus, sodass es sich auch nach Deutschland ausbreiten konnte. Durch die sinkenden Temperaturen im Herbst gehen die Aktivität der Stechmücken und deren Zahl stark zurück, wodurch sich die Übertragungswahrscheinlichkeit ebenfalls reduziert.